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Jan 14
Tuesday
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David Schneider tritt als Acharya zurück

Liebe Freundinnen und Freunde im noblen Sangha und in der Shambhala-
Gemeinschaft,

nach gründlicher Überlegung beabsichtige ich, als Acharya zurückzutreten. Um dies in
aller Form zu tun, habe ich dem Sakyong einen Brief geschrieben, denn er war die
Person, die mich zum Acharya ernannt hatte. Dieser Brief wie auch der Entschluss ist
äußerst persönlich; ich rate nicht dazu, dass andere Acharyas — oder sonst jemand in
der Gemeinschaft — etwas anderes tun als das, was ihr Herz ihnen sagt. Mein Brief an
den Sakyong ist voller Dankbarkeit. Es war eine Ehre, viele Jahre in dieser Funktion zu
dienen. Dann allmählich nicht mehr.

Ich möchte auch euch für die Gelegenheit danken, dass wir gemeinsam diese 23
vergangenen Jahre auf die Lehren und die Praxis eingehen konnten. Das war zutiefst
bewegend; ein ungemein ergiebiger Pfad. Ich hätte ihn für keinen anderen
eingetauscht, selbst wenn ich gekonnt hätte. Das soll nicht heißen, dass alles OK
gewesen ist. Offensichtlich war nicht alles OK. Es wäre nicht zu einer derartig heftigen
— anhaltenden — gesellschaftlichen Explosion gekommen, wenn alles OK gewesen
wäre.

Ich selbst habe die Dinge, die dem Sakyong vorgeworfen wurden, nicht gesehen; doch
ich war Zeuge und Teil eines ungesunden, selektiven hierarchischen Macht- und
Privilegiensystems, das viele Menschen verletzt hat, überwiegend Frauen. Ich habe
mich bemüht, nie jemanden zu verletzen, doch ich bin sicher, dass ich das im Laufe der
Jahre aufgrund meiner Dummheit, Gier und Begehrlichkeit getan habe. Diese
Eigenschaften und das daraus entstandene Tun sind eine Quelle der persönlichen
Scham und der karmischen Folgen. Ich kann nur hoffen, Vergebung zu finden.

Was die Lehren betrifft, so habe ich versucht, mich beim Vermitteln der Weisheit der
buddhistischen Traditionen und der Shambhala-Traditionen eng an die Quellen zu
halten. Wenn ich dabei eigene Ansichten oder persönliche Schilderungen habe
einfließen lassen—und vor allem falls ich jemanden vom wahren Dharma abgebracht

habe—möchte ich mich aufrichtig dafür entschuldigen. Ich hoffe, dies kann durch
weitere Praxis und das Studium bei authentischen Lehrern geläutert werden.

Auch wenn ich viele der Acharyas als Individuen sehr mag, sehe ich uns als Gruppe mit
gemischten Gefühlen. Wir waren nie eine geschlossene Gruppe, noch sind wir es jetzt.
Durch mein Ausscheiden hoffe ich, spaltende interne Debatten, unnötige Fluten von E-
Mails und insbesondere Versuche — an denen auch ich beteiligt war — zu vermeiden,
unsere Gruppe zu kurz gegriffenen und vereinfachenden Ansichten zu drängen. Ich
hoffe, nicht mehr darüber nachdenken zu müssen, ob oder wie der Sakyong auf unsere
Bitten um Botschaften antworten wird; nicht mehr über Fragen zu Loyalität oder über
Definitionen unserer Funktion nachsinnen zu müssen. Ich möchte den Titel — der mir
keine Zukunft zu haben scheint und der momentan auf einer sehr fragwürdigen
Grundlage ruht — ablegen und die mir verbleibende Zeit kreativeren Gedanken
zuwenden.

Dabei habe ich nicht vor, woanders hinzugehen. Ich werde weiterhin praktizieren, so
wie ich es die vergangenen 49 Jahre versucht habe, und, falls ich gebeten werde, zu
lehren oder ein Programm zu leiten, auch versuchen, dies meinen Fähigkeiten und
meinem Verständnis entsprechend zu tun.

Viel Glück und viel Lungta uns allen!

Mit freundlichen Grüßen im Buddha- und Shambhala-Dharma

Euer David Schneider

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